Tag der Mathematik 2010 an der Uni Bayreuth

Sponsoring für den Tag der Mathematik 2010: Die LivingLogic AG aus Bayreuth hat auch in diesem Jahr den Tag der Mathematik wieder mit gesponsert.

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Preisträger Tag der Mathematik 2010
Preisträger, Tag der Mathematik 2010 an der Uni Bayreuth
Dr. Alois Kastner-Maresch
Grußwort Dr. Alois Kastner-Maresch

Ein ganz persönliches Grußwort hatte Dr. Alois Kastner-Maresch, Vorstand der LivingLogic AG, Bayreuth zum Tag der Mathematik 2010 vorbereitet. Aufgrund der Hitze (35-40 Grad im Innenhof des Gebäudes NW II) fiel das Grußwort dann jedoch sehr kurz aus. Hier ist es in ganzer Länge nachzulesen:

Als erstes eine provokative Empfehlung an angehende Studenten: Lassen Sie sich nicht ausbilden! Fordern sie mehr!

Und eine Empfehlung an die Professoren gerichtet: Bilden Sie nicht (nur) aus!

Das meine ich sehr ernst!

Doch zu Beginn kurz zu drei Fragen, bevor ich zur Auflösung der provokativen Aussagen komme:

  • 1. Wer ist die LivingLogic AG?
  • 2. Warum sponsert die LivingLogic AG den Tag der Mathematik - und das nicht zum ersten Mal?
  • 3. Was fasziniert heute?

1. Wer ist die LivingLogic AG?

Wir bieten unseren Kunden die Chance, Aufmerksamkeit im Web zu erhalten. Ob sie Information anbieten, Produkte verkaufen wollen oder Meinungen bilden möchten, wir haben die Instrumente dafür parat.

Dazu braucht es eine gute Google-Positionierung, dazu braucht es einfache Möglichkeiten, Websites oder auch Einträge in Sozialen Netzen zu verwalten.

Dazu braucht es Know-how und Software - all dies liefert LivingLogic.

Ein ganz aktuelles Beispiel ist die Website www.begeisterungsmomente.de.
Wenn Sie nach den aktuellen Themen in Oberfranken suchen: Dachmarke Oberfranken, Logo Oberfranken, Oberfrankenlogo, Slogan Oberfranken, dann werden Sie die Website auf Platz 1 finden. Das ist momentan mein persönliches Hobby — solide belegte Meinungen zu diesen sehr kontrovers diskutierten Themen zu liefern. Besuchen Sie die Website und machen Sie sich ein eigenes Bild.

Frage 2: Warum sponsern wir den Tag der Mathematik?

Bei LivingLogic sind 6 Mathematiker im operativen Geschäft beschäftigt.
Ein weiterer ist im Aufsichtsrat tätig und war einer der Gründer des Unternehmens.

Vier Mathematiker, ausgebildet an der Universität Bayreuth, haben die LivingLogic AG gegründet - zusammen mit der Börsenmedien AG aus Kulmbach.

Bald kam ein weiterer Mathematiker hinzu und die letzten beiden Jahre haben wir zwei weitere eingestellt.

Wir sind überzeugt, dass Mathematik eine der besten Grundlagen für viele Tätigkeiten ist. Dazu könnte ich Ihnen viele Beispiele nennen, die Zeit erlaubt dies heute leider nicht.

Dabei sind wir insgesamt mit Geoökologen und Physikern sehr interdiszipliär aufgestellt.

Natürlich beschäftigen wir heute auch Informatiker — aktuell vier an der Zahl. Mit Philipp Ambrosch ist ein Informatiker seit mehr als zwei Jahren im Vorstand von LivingLogic vetreten.

Zusammen setzt das Team interessante Projekte um.

Eines der Projekte ist sehr naturwissenschaftlich ausgerichtet:
Landcare 2020 simuliert die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft und verwaltet das bei den Simulationen eingesetzte und entstandene Wissen. Wissensmanagement ist hier das Schlagwort.

Aber dieses Projekt ist eine Ausnahme.

Die Haupttätigkeit bei LivingLogic ist die Entwicklung von Webanwendungen aller Art.

Bei der Nutzung des Webs war das LivingLogic-Kernteam ganz von Beginn an dabei — seit Mitte der neunziger Jahre des 20-ten Jahrhunderts.

Nun zur Frage 3: Was fasziniert heute?

Das Faszinierendste tragen Sie alle IMMER mit sich herum und ein weiteres Faszinosum benutzen sie täglich!

Was könnte das jeweils sein?

Das erste ist unser Gehirn.
Das zweite ist Google!

Beides hat viel miteinander zu tun.
Beide schaffen ein Abbild der Welt.
Beide schaffen Modelle der Welt.

Mit beiden Informationssystemen interagieren Sie täglich.
Bei beiden ist die begrenzte Aufmerksamkeit und Aufnahmekapazität zentral.

Beide sind weitgehend unerforscht.
Bei Beiden wird für die weitere Erforschung viel Mathematik benötigt werden!

Aber nun zur Auflösung meiner Provokation:

Für das spätere Studium empfehle ich Ihnen:
Lassen Sie sich nicht ausbilden, entwickeln Sie sich!
Dazu gehört viel viel mehr als Fachwissen aufzunehmen.

Den Professoren empfehle ich daraus resultierend — und ich realisiere dies auch selber beispielhaft an der FH Hof:
Schaffen Sie Umgebungen, in denen sich Persönlichkeiten entwickeln können!

Denn Persönlichkeiten mit Kreativität, Flexibilität und hohem Engagement, brauchen wir für unsere Unternehmen — nicht Fachspezialisten.

Wie hat mal einer der Gründer der SAP (die SAP hatte damals so etwa 300 Mitarbeiter) zu mir 1985 auf die Frage gesagt, warum sie einen Mathematiker mit Nebenfach Biologie (meine Wenigkeit) für die Entwicklung betriebswirtschaftlicher Software einstellen möchten:
Das bisschen Betriebswirtschaft, das Sie dazu benötigen, das ist schnell gelernt. Strukturiert an Probleme ranzugehen und gute Software zu schreiben, das kann man nicht mal eben schnell lernen.

Klar, heute haben wir die Informatik als Fachgebiet.
Meine These lautet: Mathematiker haben immer noch Kern-Eigenschaften, die sie von Informatikern abgrenzen.

Generalisten mit strukturiertem Denken sind gefragt, die wissen, was sie können und was sie nicht können.
Und wenn sie etwas brauchen, dann können sie es sich in einer vernünftigen Zeit aneignen - oder sie wissen einfach, wo sie nachsehen müssen.

Wenn ich mir was wünschen dürfte:

Lesen Sie viele Bücher ganz unterschiedlicher Fachrichtungen — lernen Sie schnell lesen — lernen Sie schnell erfassen ... Speedreading ist eine interessante Disziplin.
Daduch eignen Sie sich ein breites Wissen an, bauen sich ein umfassendes Bild der Welt auf und können neue Aufgabenstellungen einordnen.

Und wenn Sie von etwas wirklich fasziniert sind, dann beissen Sie sich rein ins Thema, lassen Sie nicht los, bis Sie der Sache auf den Grund gegangen sind. Und ich meine, wirklich auf den Grund gegangen!

In der Mathematik werden sie das Studium nicht exzellent abschließen können, wenn Sie dies nicht öfter getan haben!

Meine Vermutung dazu:
Genau deshalb sind Mathematiker auf vielen Gebieten so erfolgreich.

Finden Sie heraus, für was sich bei Ihnen ein hoher Einsatz lohnt!
Wie findet man das heraus?
Kennen Sie Ihre wirklichen Stärken?
Ist Ihnen bewusst, was sie WIRKLICH fasziniert, wozu sie einen besonderen Bezug haben?
Wenn ja, dann werden sie die für Sie persönlich bestmögliche Leistung vollbringen können.

Und denken Sie quer!

Vertrauen sie auf nichts und niemanden BLIND.
Gewachsenes Vertrauen mit Substanz, das hinterfragt wurde, ist gut und lebensnotwendig.
Blindes oder wegen einer Stellung oder Funktion verlangtes Vertrauen ist mindestens fragwürdig.
Stellung und Funktion sind mit Respekt verbunden — bidirektional.
Vertrauen ist etwas ganz anderes.

Wenn Sie dies beherzigen, dann fragt möglicherweise Google an, weil Ihr Name in internen Google-Meetings genannt wurde.

So geschehen schon zweimal bei unseren LivingLogic-Profis.
Denn LivingLogic hat Entwickler der Weltspitze in ihren Reihen und deshalb auch keine Nachwuchssorgen: Bei uns kann man sehr viel lernen, ohne an Grenzen zu stoßen.

Selbstverständlich wird unser Mitarbeiter nicht zu Google wechseln.

Ein Grund: Unser Ziel ist es, besser als Google zu werden.
Wir wollen unseren Mitarbeitern 1/3 ihrer Zeit zur freien flexiblen Arbeit an Projekten, die sie selbst definieren geben! Bei Google sind dies heute 20%.

Eins möchte ich noch anfügen:
Schon immer bangte die Mathematik in Bayreuth um die Anzahl ihrer Studenten.

Professor Norbert Walter, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank, hat auf dem 2. Bayreuther Ökonomietag vor Kurzem klar formuliert: Eine exzellente Ausbildung erhält man bei einem Verhältnis Professoren/Studenten von etwa 1:10. 1:20 ist noch okay für eine gute Ausbildung. Danach sollte man dann nicht mehr von Universität sprechen.

Deshalb sollte der Fokus auf Exzellenz gerichtet sein, nicht auf Menge.
Und das würde ich auch offen an das Kultusministerium kommunizieren:
Die Mathematik in Bayreuth führt zur Spitzenklasse.

Ich bin so dankbar, dass 1980, als ich in Bayreuth studieren konnte, das Verhältnis wahrscheinlich noch deutlich unter 1:10 lag.
Alle Absolventen meines Jahrganges haben tolle Karrieren gemacht. Dies belegt beispielhaft die These von Professor Walter.