Vortrag EDV-Schulen Wiesau - Suchmaschinen-Optimierung

Wie kommt man bei Google auf die erste Seite? Dies wollten die Schüler der EDV-Schulen in Wiesau von Dr. Alois Kastner-Maresch - Spitzname Dr. Google - wissen.

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Vor 120 Schülern referierte er dazu am 27.01.2010 auf Einladung des Beirates des Fördervereins der EDV-Schulen Wiesau vor 120 Schülern.

Zwei Firmen dominieren heute die Aufmerksamkeit in der digitalen Welt: Apple und Google

Zu Beginn des Vortrags spannte der Referent den großen weiten Bogen über die heutigen Möglichkeiten in der Online-Welt. Besondere Aufmerksamkeit lenkte er auf die Firma Apple, denn wenige Stunden später würde das neue Apple-Produkt iPad vorgestellt werden. [Anmerkung: Unten sind einige Zitate aus den Artikeln der Süddeutschen Zeitung vom 30/31.01. angefügt, die den Hintergrund erhellen.]

Hinter dem Thema geht es immer um die Gewinnung von Aufmerksamkeit - bei Google auf der ersten Seite zu stehen, das schafft Aufmerksamkeit für die Websites dahinter, das Design und der Kultstatus von Apple verschafft die Aufmerksamkeit junger Menschen. Apple Produkte sind Teil des täglichen Lebens, genau wie das tägliche Leben ohne Google kaum mehr vorstellbar ist. Apple und Google kämpfen um das selbe: Die Aufmerksamkeit von Menschen.

"Apple ist heute genau so viel Wert wie BASF, BMW, Daimler, Deutsche Bank und Lufthansa zusammen, 190 Mrd. Dollar!" führt er aus und stellt den Bezug zu Google her: "Google ist wiederum an der Börse genau so viel Wert wie Apple.

Der heutige Erfolg von Apple hat starke Wurzeln in Leistung aus Deutschland

Wenige wissen, dass der heutige Erfolg von Apple wesentliche Ursprünge in Deutschland hat. Hartmut Esslinger, geboren im Schwarzwald hat mit seinem Team von Frog Design das ausgezeichnete Design der Apple Produktlinien verantwortet. Was wäre Apple ohne sein Design? Wenn man berücksichtigt, dass auch mp3 in Deutschland, genauer am Fraunhofer Institut in Erlangen, erfunden wurde, dann könnte man sagen: "Der heutige Erfolg von Apple ausgelöst durch den iPod beruht massgeblich auf Leistung aus Deutschland".

Apple will heute eher mit Sony als mit Microsoft konkurrieren und beansprucht die Führung im Digital Lifestyle. Dies hat Steve Jobs bereits 2001 als Vision vertreten. Auch dies hat vermutlich seine Ursache in der Arbeit von Hartmut Esslinger.

"Was Google eigentlich ist", wurde anschliessend herausgestellt. Vordergründig ist es eine Suchmaschine, aber auch Besitzerin der größten Rechenpower der Welt. In den Medien wird aktuell diskutiert, dass Google inzwischen mehr über die Nutzer weiss, als sie über sich selber wissen. Denn in den "Suchschlitz von Google werden alle Fragen eingegeben, manche würde man nicht mal an seinen besten Freund stellen". Noch wird dies nicht auf Personen bezogen, die Möglichkeiten dazu hat Google jedoch. Dies gilt besonders wenn man einen Google-Account hat - beispielsweise weil man Gmail benutzt. Hier - genau wie bei allen anderen Spuren, die man im Netz hinterlässt, beispielsweise auf Facebook, Amazon, Youtube, sollte man künftig erheblich vorsichtiger agieren.

Erfolgreich sein heisst viel Vorhandenes und mindestens einen neuen Kernaspekt zusammen bringen

Dr. Kastner-Maresch machte deutlich, dass vieles nicht neu war, auf dem der Erfolg der beiden Firmen Apple und Google jeweils beruht. Das Adwords-System, Quelle des unternehmerischen Erfolgs von Google, war vorher von Bill Gross bereits bei Ouverture eingesetzt worden. Vorhandenes anders zu nutzen und damit Erfolg zu haben, das ist in den USA selbstverständlich, in Deutschland eher selten. Vielleicht ist das ein Grund, warum Amazon, Google, eBay und Co. in den USA entstanden sind?

Aufmerksamkeit ist heute die knappe Ressource, um die sich alle Angebote balgen. Ob es Apple mit Medienangeboten, Google als Suchmaschine mit ihren Adwords-Werbeanzeigen oder Amazon mit seinen Warenangeboten ist. Hier spannt sich der Bogen zum zweiten Teil des Vortrags.

Die zentralen Aspekte der Suchmaschinen-Optimierung

  • Welche Philosophie sollte man vertreten?
  • Welche Regeln muss man beachten, um beste Positionierungen zu erreichen?

"Es erfordert viele Fähigkeiten, beste Positionen bei Google zu erreichen - bei sehr allgemeinen Suchbegriffen" führte er aus. Wenn Sie beispielsweise bei 140 Millionen Suchergebnissen auf Platz 1 stehen wollen, dann dürfen Sie nichts Grundlegendes falsch machen. "Suchen Sie nach der Begriffskombination "web marketing" und sehen Sie sich Platz 1 an."

Die Technik muss passen und die wichtigen Google-Regeln für eine optimale Positionierung müssen erfüllt sein. "Sie müssen den Suchbegriff an der richtigen Stellen der Webseite verwenden und Sie müssen intern und von Extern gut Links gesetzt haben." Links sind wie eine Empfehlung. Das kennt man aus den Zitaten in der Wissenschaft. Genau daher kam auch die Idee, die Larry Page und Serge Brin, die Gründer von Google hatten. Sie "luden das Internet herunter", brachten dadurch die Computer an der Universität Stanford zum Absturz und analysierten, nachdem es doch gelungen war, die Verlinkungen der Seiten untereinander.

Seiten werden höher bewertet, wenn sie mehr gute Links erhalten. Durch diese neuartige Bewertung konnte Google bessere Suchergebnisse erzielen als die damals gängigen Suchmaschinen. Dies war der Durchbruch von Google.

"Es braucht Erfahrung, Neugier, aber auch Abstraktionsvermögen und Wahrhaftigkeit, damit man beste Positionen bei Google erreichen kann. Dabei ist Wahrhaftigkeit nicht zu unterschätzen, denn es gibt so viele falsche Meinungen über die Regeln, nach denen Google seine Positionen bestimmt." Denn diese Regeln sind strikt geheim. Sie können nur per Versuch und Irrtum herausgefunden werden. Eigene Meinungen müssen immer wieder auf den Prüfstand.

Mit der Empfehlung: "Wenden Sie keine Tricks an, wählen Sie die Begriffe richtig aus und zwar aus Kundensicht und sorgen Sie für die richtige technische Basis - gehen Sie natürlich vor" beendete Dr. Google seinen Vortrag bei dem man sein Engagement für die Sache spüren konnte, dass das Thema ihm sehr am Herzen liegt. Die Begeisterung für die Sache steckte die Schüler der EDV-Schulen Weisau an. Sie diskutierten auch nach dem Vortrag in kleinerem Kreis noch eine ganze Zeit weiter mit dem Referenten über das Thema.

Ergänzende Informationen: Aktuelles zum Thema Apple iPad aus der SZ

Zitate aus zwei Artikeln der Süddeutschen Zeitung der Wochenendausgabe vom 30/31. Januar beleuchten das Thema iPad und Aufmerksamkeit sehr gut:

Digitaler Gipfel - Das iPad: Milliarden Angebote für 30.000 Lebenstage

SZ Nr. 24 30/31. Januar 2010

Die Entwicklung der informationsverarbeitenden Technologie erreicht Zwischenschritte, die vielleicht schon logische Endpunkte bedeuten. Die Zusammenfassung der Funktionen von Personal Computer und Internetzugang mit allen erdenklichen Formen der Mediennutzung, Kommunikation und Weltdarstellung in einem einzigen, tragbaren, drahtlosen und tastenfreien Endgerät, das kleiner als ein Blatt Briefpapier, nur fingerdick und anderthalb Pfund schwer ist, bedeutet einen solchen logischen Schritt. Egal, ob das iPad von Apple hält was die bei dieser Firma gewohnt aufgeputschte Reklame verspricht (mehr haben wir bisher nicht): Das was es anstrebt, wird kommen.

[…]

Nur an einem wird sich nicht ändern: An der Endlichkeit von menschlicher Lebenszeit und Aufmerksamkeit. [..] dass der Tag nur 24 Stunden hat und dass die Zahl der Tage eines Menschenlebens in der Regel um die 30.000 liegt. Wenn man diese Zeit gut anlegt, kann man 4000 Bücher mit Sinn und Verstand lesen. Den Lesestoff für ein ganzes Leben kann man schon heute auf ein paar Scheiben pressen oder in einem USB-Stick speichern und am Leibe tragen; schneller und leichter wird die Lektüre dadurch aber nicht.

Und natürlich kann man in der gleichen Zeit auch 40 000 Blogs lesen oder sich 400 000 Videos auf Youtube anschauen. Und man kann das Lesen und Gucken bleiben lassen und stattdessen mailen, Chaoten, twittern und weltweit "Freundschaften" in Netzwerken pflegen, also am Leben des "Schwarms" teilnehmen, zu dem sich die digitale Weltgesellschaft entwickelt. Es ist dieser Blick auf die Endlichkeit, der den Fortschritt in die unendlichen Möglichkeiten der Datenwelt am Ende relativ erscheinen lässt.

Wischen statt blättern

SZ Nr. 24 30/31. Januar 2010

[…] Denn das iPad ist zwar vieles nicht, aber einest ist es sicher: Es eignet sich weitaus besser als das iPhone als mobiles Lesegerät, ausgestattet zudem mit erstklassiger Bildschirmauflösung in Farbe welche die vorhandenen Lesegeräte für digitale Titel jetzt schon ein bisschen alt aussehen lässt. Insofern könnte man von Seiten der Verlage versucht sein, in Apples jüngstem Spross das lang ersehnte Medium zu erkennen, über das man endlich die Digitalausgaben der eigenen bislang nur in analoger Druckfassung erfolgreichen Produkte verkaufen könnte. Denn die Versuche, für die im Web aufbereiteten Inhalte von Medienhäusern Geld zu verlangen, scheiterten fast alle.

Das ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass man journalistische Angebote im Netz an grauen Desktoprechnern aufnehmen muss, durch die man mit Maus und Tastatur navigiert. […]